Episode 12 – OBM Baumaschinen – Ein Profi bei der Vermietung von Spezialmaschinen.
Juni 2022 – Die Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel stellt die zwölfte von vielen bayerischen Erfolgsgeschichten vor. Wir führen unsere Serie „Erfolgsgeschichten aus dem bayerischen Einzelhandel" fort, mit Maria Obermeier, Geschäftsführerin von OBM Baumaschinen – Ein Profi bei der Vermietung von Spezialmaschinen.
In noch sehr jungen Jahren bereits die Führung des elterlichen Unternehmens übernehmen zu müssen – keine leichte, keine wünschenswerte Aufgabe. Vor allem dann nicht, wenn dies quasi über Nacht geschieht und die Branche männerdominiert ist. Doch Maria Obermeier gelang dieser Kraftakt. Als ihr Vater Josef Obermeier im Jahr 2012 durch einen tragischen Unfall verstarb, hat die damals 20-Jährige keinen Augenblick gezögert und die Firmennachfolge angetreten. Eine von Erfolg gekrönte Entscheidung: Heute zehn Jahre später, gehört die „OBM Baumaschinen“ mit Sitz in der Oberpfalz zu den unangefochtenen Marktführern in ihrem Bereich. Dies vor allem dank eines ausgeklügelten, stetig verfeinerten Online-Konzepts. Das Geschäftsmodell: der Verkauf und die schnelle und unkomplizierte Vermietung von Baumaschinen aller Art in die Region und weit darüber hinaus. Wegbegleiter durfte auch die Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel sein.
Es war ein Schock, eines der Ereignisse, die jemanden aus der Bahn werfen können, zumindest bereits geschmiedete Zukunftspläne schlagartig zunichtemachen: Als Josef Obermeier Senior, Landwirt und Inhaber der 2002 im oberpfälzischen Amberg gegründeten OBM GmbH, im Spätsommer 2012 auf dem Betriebsgelände der firmeneigenen Biogasanlage unterwegs war, geriet er unter ein rangierendes Fahrzeug und kam dabei ums Leben. Er hinterließ eine Frau und vier Kinder – eines davon ist seine Tochter Maria, die damals noch die Schulbank drückte.
Schon als Kind sitzt sie im Bagger
Bei der Frage, wie es nun weitergehen solle, musste sie nach eigenen Worten nicht lange überlegen: „Für mich stand sofort fest, dass ich das mache, dass ich die Nachfolge antrete.“ Denn die heute 29-Jährige hat von Kindesbeinen an eine Leidenschaft: Baumaschinen einsetzen, Bagger fahren, Gerätschaften wie einen Hydraulikhammer fachkundig bedienen. Alles Tätigkeiten, die man nicht üblicherweise mit dem weiblichen Geschlecht in Verbindung bringt, sondern eher der Männerwelt zuschreibt. Jedenfalls dann, wenn man den einschlägigen Klischees folgt.
Doch auf Maria Obermeier trifft das nicht zu, sie lässt sich nicht in ein Gedankenkorsett pressen. Wer sie sieht, wie sie lachend auf der Schaufel einer der Bagger auf dem Betriebshof im nördlichen Industriegebiet in Amberg sitzt, beigefarbene Jacke, schwarze Jeans, schwarzer Pullover, weiße Turnschuhe, der spürt: Nicht Büroräume sind ihr Zuhause, das Herz schlägt auch nicht für einen Job in einer Anwaltskanzlei oder einer Werbeagentur, sondern das Tätigkeitsfeld dieser Frau spielt sich – sprichwörtlich bei Wind und Wetter – im Draußen ab. Es geht um solides Handwerk, das Große und Ganze ist gefragt. Etwa wenn der eigene Garten umgegraben, wenn dort ein Teich angelegt werden oder wenn irgendwo ein Gebäudeteil abgerissen werden soll – ohne dafür für teures Geld Fachbetriebe beauftragen zu müssen. Löten, Schweißen, Hämmern, Bohren, Gerätschaften wie Flachmeißel, Abbruchzange, Backensätze oder Einsteckwerkzeuge: Darum kreist alles im Universum der OBM Baumaschinen. Der Bedarf nach diesen Dingen und Dienstleistungen ist riesig – denn wer will sich schon etwas kaufen, was eine ordentliche Stange Geld kostet, aber letztlich nur selten benötigt wird.
Selbst aus Australien kommen Anfragen
Das Unternehmen hat sich auf die professionelle Vermietung und den Verkauf von Baumaschinen aller Art spezialisiert. Geliefert wird zwar in erster Linie regional, doch auch an Kunden und Kundinnen, die sehr viel weiter weg wohnen, fehlt es nicht. Selbst auf internationaler Ebene. „Erst kürzlich hatten wir eine Bestellung von Spezialbaggern nach Australien“, erzählt Obermeier. Europa, Amerika, die arabische Halbinsel: Weltweit ist man inzwischen auf OBM Baumaschinen aufmerksam geworden und weiß deren Dienstleistungen zu schätzen. Das liegt nicht daran, dass es in diesem Wirtschaftssegment keine Konkurrenz gäbe – im Gegenteil: „Die ist riesig, jeder Tag bringt eine neue Herausforderung“, schildert die Unternehmenschefin, die ein gutes Dutzend Mitarbeiter*innen beschäftigt. Was aber ihren Betrieb auszeichnet, ja einzigartig macht, ist ihr digitaler Auftritt. Bei der professionellen Online-Vermietung gehört OBM Baumaschinen zu den Pionieren: Die Firma war die erste in Deutschland, die in diesem Handelssegment solch effiziente Strukturen aufgebaut hatte. Wenige Klicks reichen – und der gewünschte Bagger oder die gewünschte Baumaschine oder andere Gerätschaft befindet sich schon bald dort, wo sie zum Einsatz kommen soll. Egal, ob im Hoch- oder im Tiefbau, ob für die Wasserwirtschaft oder den Garten- und Landschaftsbau. Nahezu jede Gerätschaft im Bausegment steht zur Verfügung und kann bestellt werden. Presslufthammer to go sozusagen.
In wenigen Schritten zur gewünschten Baumaschine – dank eines perfekten Internet-Auftritts
All das lässt sich gleich auf der Startseite erledigen. Los geht es damit, die gewünschte Maschine oder das gewünschte Baugerät auszusuchen. Ist die Auswahl getroffen, geben die Kund*innen den gewünschten Mietzeitraum an. Anschließend wählt man das Zubehör, bestimmt die Transportart, macht alle nötigen Angaben zu Wohnort, Zahlungsmodalitäten (akzeptiert werden unter anderem pay pal und SEPA-Lastschriftverfahren) – und befindet sich bereits am Ziel. Mit dem Reiter „Fertig“ ist alles unter Dach und Fach, nun gilt es nur noch zu warten, bis die gewünschte Ware auf der Baustelle eintrifft. Wenn Obermeier von den digitalen Diensten ihrer Firma spricht, ist die Freude darüber spürbar herauszuhören. Auch ein wenig Stolz schwingt mit: „Bei uns lässt sich der Mietprozess in wenigen Augenblicken abwickeln. Entscheiden, bestellen, bezahlen: Das ist der Dreierschritt, eben so unkompliziert wie möglich.“ Entwickelt wurde das Software-Programm vor vier Jahren, doch das einmal Erreichte ist keine Einbahnstraße, vielmehr eine Daueraufgabe, eine, bei der die Anstrengungen nicht nachlassen dürfen: Der Online-Service wird stetig verfeinert und optimiert, um den Kund*innen die Bestellung oder den Kauf einer Gerätschaft so leicht wie möglich zu machen.
OBM BAUMASCHINEN – SEIT FAST 40 JAHREN AUF DER ÜBERHOLSPUR
Die eigenen Bauprojekte bequem umsetzen zu können: Das hat sich OBM Baumaschinen zum Ziel gesetzt. Als führender Vermietungs- und Handelspartner in der Oberpfalz bietet das von Maria Obermeier geführte Unternehmen ein vielfältiges Sortiment an Baumaschinen und Geräte für Bauvorhaben jeglicher Art an. Um das richtige „Mieterlebnis“ geht es, wie es die Inhaberin ausdrückt: „Das fängt beim richtigen Mietgerät an und hört bei einer einfachen Vermietung auf.“ Alles begann 1983 mit dem Bau eines landwirtschaftlichen Gebäudes in Gebenbach durch Josef Obermeier. Schnell erkannte er, dass es um eine perfekte Kombination gehen müsse: die des Minibaggers und Radladers in Einem. Schnell stellte sich der „Baggerlader“ als Allroundtalent heraus. 1995 steigt die Firma in den Handel ein: Zielgruppe damals waren landwirtschaftliche Betriebe, die mit dem nützlichen Helfer eigene Bauvorhaben realisieren wollten. Im September 2012 trat Maria Obermeier in die Fußstapfen ihres Vaters. Sie baute ein komplett neues Team auf, bewies Ehrgeiz und Durchhaltevermögen – und setzte dadurch in einer männerdominierten Baubranche starke Akzente. Heute ist OBM Baumaschinen im Landkreis Amberg- Sulzbach das führende Unternehmen für die Vermietung und den Verkauf von Baumaschinen.
Von nichts kommt nichts: Die Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel ist von Anfang an dabei
Doch bekanntlich fällt kein Meister vom Himmel. Maria Obermeier hat nicht nur ihrem verstorbenen Vater viel zu verdanken, dem sie schon im Kindesalter und später als Jugendliche bei seiner Arbeit immer wieder über die Schulter schauen konnte – der Weg zum durchschlagenden Erfolg stellte sich ein, nachdem sie Veranstaltungen der Günther Rid Stiftung besucht hatte, die unter anderem in München, Rosenheim und Bad Aibling stattfanden. Hilfreich war vor allem das Qualifizierungsprogramm „Unternehmensführung im Handel“, denn der mit dem Tod des Vaters eingeleitete Generationenwechsel bedurfte einer sorgfältigen Neuorientierung. „Ich bin unglaublich dankbar, dass ich diesen Weg einschlagen durfte, dass mir die Rid Stiftung mit ihren Förderprogrammen geholfen hat“, schildert die 29-Jährige im Rückblick. Gelernt hat sie eine ganze Menge: über Personalführung und Unternehmensmanagement etwa oder darüber, wie einem zusehends internationaler werdenden Markt gezielt zu begegnen ist, welche Handelsstrukturen speziell in der Baubranche die erfolgversprechendsten sind und wie – mit am wichtigsten – die damit verbundenen Geschäftsfelder optimal im Internet dargestellt werden können. Multi- Channel-Strategie, E-Commerce, Digitalisierung am Point of Sale: Das und viele andere sind die Schlagworte, die seit 2014 auf dem Betriebshof in Amberg Einzug gehalten haben. Mit Erfolg: „Heute stehen wir in unserem Segment konkurrenzlos da.“ Maria Obermeier sagt diese Worte nicht ohne Stolz. Der Erfolg gibt ihr Recht. Heuer steht übrigens das 20-jährige Jubiläum der „OBM Baumaschinen“ an. Wenn es die Corona-Auflagen zulassen, soll auf dem Betriebsgelände das Ereignis gewürdigt und groß gefeiert werden. „Ich hoffe, dass es klappt, aber wir müssen natürlich abwarten, wie sich die Lage bis dahin verändert hat“, sagt Obermeier.
Text: Rid Stiftung / Rafael Sala