Schlafen ist doch keine Kunst - page 32-33

„Wem das geschieht, der braucht ein
Bett von Betten-Rid.“ Diese und ähn-
liche Schlusspointen stehen über
Jahre am Ende unzähliger Anzeigen,
Radio- und TV-Spots. OhneWitz ist
dieWerbegeschichte von Bettenrid
nicht denkbar – egal ob selbstiro-
nisch, charmant-gesellschaftskritisch
oder bayerisch-deftig.
Der Fundus des Jahrzehnte umspan-
nendenWerbearchivs ist groß. In der
Aufmachung von Zeitungsberichten
wird über Kriminalfälle in Münchner
Betten berichtet, während Karikatu-
ren und Verse die Situationskomik
des Familien- und Ehealltags einfan-
gen. Im Kino und Fernsehen entgeht
eine kluge Gans so manchem tragi-
schen Schicksal. Im Radio wird 1954
im„Tagebuch eines Schlaflosen“ dem
24-stündigen Geräuschpegel des
Münchner Großstadtalltags nachge-
fühlt, der den mit schlechtem Bett
ausgestatteten Protagonisten stünd-
lich vor neue Herausforderungen
stellt. Medizinisch wird es in den
1960er-Jahren in der Anzeigenreihe
„Diagnose“. Aufgeklärt wird augen-
zwinkernd über brandgefährliche
Krankheiten wie „Curvitis turistica“
oder „Transpiritis nocturnis“ und die
zur Verfügung stehenden Heilmittel.
Prägen die 1950er- bis frühen
1970er-Jahre die Kombination tref-
fender Karikaturen und Verse, so
lösen in der Folgezeit Kurzreime
LACHEN KÖNNEN
undWortspiele diese ab, zum Beispiel
„Edelhaar aus allerWelt – bei Betten
Rid jetzt vorgestellt!“ oder „Federfüh-
rend in Bayern“.
Ab der zweiten Hälfte der 1980er-Jah-
re werden verstärkt Fotografien und
Montagen in derWerbung eingesetzt,
mal als Geschichten über historische
Persönlichkeiten vom alten Ägypten
bis in die Renaissance auf der Suche
nach der richtigen Unterlage, mal in
Form eines idyllischen Alpendorfes,
hinter dem sich eine Daunendecke
wie ein Gebirge auftürmt. Darüber
– natürlich – ein weiteresWortspiel:
„Willkommen in Deckendorf“. Beim
Ausliefern derWare zum Kunden in
einem der Bettenrid-Lieferwagen
wundert sich einer der Mitarbeiter:
„Bei uns übertreiben’s scho manch-
mal a bisserl.“
mit
witz
„Wolltreffer!“
„Gehen Sie auf
Schlummer sicher!“
„Bei uns haben Sie
einen Stein im Bett.“
„Unriderstehlich.“
„Bettcetera!“
„Schlummerus Clausus“
In den 1980er-Jahren prangenWortspiele und
Kurzreime über den Printanzeigen von Bettenrid.
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