„Nun wie geht es“, fragt
ich neulich einen Freund.
Er sagt: „Abscheulich,
nasskalt, frostig, feucht
und kühl.“
Darauf ich, voll Mitgefühl
und mit gar nicht frost’gem
Charme:
„Ist es denn im Bett nicht
warm?“
„Ach“ seufzt er da,
„viele Grüße, nachts,
da hab’ ich kalte Füße.“
Dieser Mann war,
wie man sieht, sicher
nie bei Betten-Rid.
WERBUNG IN
REIMFORM
Bettenrid gehört nicht nur zu den
Pionieren im Rundfunk. Die Spots
tragen auch wesentlich zur Bekannt-
heit der Marke bei – erst in München,
dann weit darüber hinaus. Entschei-
dend sind zwei Faktoren: die Intensi-
tät der Rundfunkwerbung von Bet-
tenrid, mehr noch aber die beliebten
Reime und Geschichten.
Marktanalysen ergeben in den 1950er-
und 1960er-Jahren, dass Bettenrid
nicht nur eineWerbegröße, sondern
das bekannteste Bettenfachgeschäft
der Stadt ist. Darauf baut das Unter-
nehmen in den Folgejahren auf. Bay-
ernweit bekannt wird in den 1980er-
Jahren der Slogan „Die BETTEN-RIDs,
die netten Rids“, der vielen Hörern
bis heute imOhr geblieben ist.
Um 1950 beginnt Hedwig Rid die
Kooperation mit dem Bayerischen
Werbefunk. Die kurz zuvor erfolgte
Einführung von Radiowerbung ist
zu diesem Zeitpunkt eine Revolution,
die denWerbemarkt grundlegend
verändert.
Eine goldene Ära
Die 1950er- bis 1960er-Jahre werden
zur goldenen Ära der Rundfunkwer-
bung von Bettenrid. Die Mischung
aus heimeligem Humor, großer Ab-
wechslung und geschickt verpackter
Information erfreut sich großer Be-
liebtheit. Die Spots sind mal kleine,
aus demLeben gegriffene Geschichten,
mal Gstanzln vomVolkssänger Roider
Jackl.
1958 gibt ein Münchner in einer Stra-
ßenumfrage zu Protokoll: „Man muß
sich wundern, wo Rid bloß immer die
ulkigen Verse herbringt.“ Ein anderer
sekundiert: „Wir singen sie oft im
Büro mit, wenn das Radio diese Verse
durchgibt. Wir dichten dann auch
etwas dazu!“ Einig sind sich die Be-
fragten darin, dass es alles andere als
Durchschnittswerbung sei. Und
selbst in manchen Kinderstuben
werden die Reime vor dem Zubett
gehen rezitiert.
mit
witz
Text einesWerbespots, der am 15. November 1954
um 13.45 Uhr auf Bayern 1 gesendet wurde.
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